Worum geht es bei SPOT-DEMENZ?

SPOT-DEMENZ greift Phänomene des Alltags auf

 

SPOT-DEMENZ greift anhand konkreter Alltagssituationen Phänomene auf, die Mitarbeitenden in der Regel weder bekannt noch bewusst sind, obwohl sie deren Handeln und Verhalten in der täglichen Arbeit mit Menschen mit Demenz maßgeblich beeinflussen dürften. Mitarbeitende erhalten dadurch einen analytischen Blick auf (scheinbar) Alltägliches und Selbstverständliches und werden für ihr Handeln und Verhalten sensibilisiert. Mitarbeitende können dieses Wissen in der Praxis in Lernprozesse umsetzen, die dabei hilfreich sind, die Lücke zwischen der Anwendung und Umsetzung personorietierter Pflege- und Betreuungsansätze von der Theorie in die Praxis zu schließen.

 

SPOT-DEMENZ bedeutet in Erfahrung zu bringen, was die Altenpflege bei der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz vorher zwar getan, aber nicht unbedingt gewusst hat.

 

Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz gehört zweifelsohne zu den schwierigsten und anspruchsvollsten Tätigkeiten im Bereich der Altenpflege. Dabei stellt sich immer wieder die Frage: Wie wird man den Bedürfnissen und den Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz gerecht?

Vor diesem Hintergrund erfreuen sich so genannte person- bzw. emotionsorientierte Pflege- und Betreuungskonzepte in der Altenpflege großer Popularität: Sei es bspw. als Validation, Basale Stimulation, Demencia Care Mapping oder auch als erlebnis- und/oder biographieorientierte Pflege.

Allen solchen Ansätzen ist gemeinsam, dass sie dazu auffordern, Menschen mit Demenz auf der Beziehungsebene, d.h. mit Wertschätzung, Empathie, Authentizität, Respekt und Akzeptanz zu begegnen, um so den psychischen Bedürfnissen von Menschen mit Demenz gerecht zu werden und deren Person-sein zu wahren und zu fördern.

 

Doch der Blick in die Praxis zeigt: Dies ist oftmals leichter gesagt als getan!

 

Der Blick in die Praxis

Der Blick in die Praxis zeigt, dass ein solches Pflege- und Betreuungsverständnis einerseits zwar den Wünschen und dem beruflichen Selbstverständnis der Mitarbeitenden sowie den Leitbildern der Altenpflegeeinrichtungen weitgehend entspricht. Und doch sehen wir andererseits dass Mitarbeitende in der täglichen Arbeit (dennoch) oftmals an solchen Verhaltens- und Handlungsweisen festhalten, die einer person- bzw. emotionsorientierten Pflege von Menschen mit Demenz nicht gerecht werden:

  • Mitarbeitende lenken ab, sie vertrösten, sie kommunizieren im Vorübergehen und in Halbsätzen oder sie vermeiden Kontakte ohne funktionalen Anlass fast gänzlich.
  • Die Alltagserfahrung kennt eine solche Diskrepanz als den Unterschied zwischen Theorie und Praxis: Anspruch und Wirklichkeit.

 

Warum handeln wir wie wir handeln?

Liegt die Diskrepanz zwischen dem Anspruch und der Wirklichkeit unseres Handelns und Verhaltens nur oder überwiegend an den in der Altenpflege oftmals beschränkten zeitlichen und personellen Ressourcen und/oder daran, dass Mitarbeitende (noch) nicht ausreichend hinsichtlich eines person- bzw. emotionsorientierten Umgangs/Kommunikation mit Menschen mit Demenz geschult sind?

SPOT-DEMENZ geht davon aus, dass die Art und Weise, wie Mitarbeitende handeln und sie sich gegenüber Menschen mit Demenz verhalten, maßgeblich von Faktoren beeinflusst wird, die über „äußere Rahmenbedingungen“, wie bspw. mangelnde zeitliche und/oder personelle Ressourcen, hinausgehen und insbesondere in der Komplexität der Situationen und der Phänomene, mit denen Mitarbeitende in der täglichen Arbeit immer wieder konfrontiert sind, zu suchen sind.

 

SPOT-DEMENZ richtet den Blick auf Mitarbeitendeseniorien-pflegerin_3

SPOT-DEMENZ richtet deshalb den Blick nicht nur auf die Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Menschen mit Demenz, sondern versucht – darüber hinaus – dezidiert die Perspektive der Mitarbeitenden einzunehmen und zu fragen, was es für diese in ihrem Arbeitsalltag bedeutet, person- bzw. emotionsorientiert und auf einer Beziehungsebene zu handeln?

Was heißt es zum Beispiel authentisch und empathisch zu sein und so zu handeln, wenn Mitarbeitende – permanent – berufliche Rollenerwartungen erfüllen und ihre eigenen Affekte im Sinne zu leistender Emotionsarbeit kontrollieren müssen? Wie wirkt sich dies aus? Und wie ist gleichzeitig der schwierige Spagat im Rahmen der Gefühlsarbeit zwischen Manipulation und Kooperation zu schaffen? Beziehungen in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz einzugehen und zu gestalten ist vor allem eines, nämlich überaus anspruchsvolle und auch anstrengende Arbeit:

Eine Arbeit, die für Mitarbeitende jedoch kaum greifbar und nach Außen nahezu unsichtbar ist.

SPOT-DEMENZ richtet den Blick auf das alltägliche und aufgrund seiner (vermeintlichen) Selbstverständlichkeit größtenteils unsichtbare Geschehen rund um die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz.